Die Zahnentwicklung wird in der Zahnmedizin als Odontogenese bezeichnet.
Ab der 6. Woche werden erste Vorrausetzungen für die Entwicklung der Milchzähne geschaffen – die sog. Zahnleiste entsteht. Die Zellen der Zahnleiste (histologische Differenzierung) spezialisieren sich zwischen der 7. und 8. Woche. Drei unterschiedliche Zelltypen bilden sich: das innere Schmelzepithel, das äußere Schmelzepithel und das Schmelzretikulum. Aus ihnen entsteht die sog. Zahnknospe, also das Schmelzorgan, die Zahnpapille und das Zahnfollikel.
Ab der 10. Woche entwickeln sich die Zelltypen weiter (morphologische Differenzierung) und es wird Zahnhartsubstanz gebildet. Die beginnende Amelogenese, die Entwicklung von Zahnschmelz (Amelogenesis imperfecta), dient hierbei als „Startschuss“ für die Bildung von Dentin (Zahnbein) und damit auch für die Entwicklung der Zahnwurzeln (Radifikation) und des Zahnzements.
Nachdem sich die unterschiedlichen Zahngewebe zu bilden beginnen, wird das Schmelzorgan von der Zahnleiste „abgekoppelt“. Während sich das Schmelzorgan weiter in Richtung „fertiger Zahn“ entwickelt, wird die Zahnleiste nach und nach aufgelöst. Kommt es hierbei zu Störungen, so können, verschiedene Kieferzysten entstehen.
Mit dem Auflösen der Zahnleiste bildet sich gleichzeitig die Ersatzzahnleiste. Gemeinsam mit der Zahnleiste der Zuwachszähne schafft sie die Voraussetzungen für die bleibenden Zähne. In der Fachsprache werden die bleibenden Zähne Ersatzzähne genannt.
Nach ca. 11 Monaten haben sich die Milchzähne – bis auf die Zahnwurzeln - fertig gebildet. Die Zahnwurzeln werden, abhängig vom Zahntyp, erst ab einem Alter zwischen 1,5 und 3 Jahren „fertig gestellt“.
Der Durchbruch der Milchzähne beginnt ab einem Alter von ca. 8 Monaten. Das bedeutet der Durchbruch beginnt, bevor die Zähne vollständig entwickelt sind. Daher ist bei der Reinigung der Zähne von Babys bzw. Kleinkindern unbedingt auf einen schonenden Umgang zu achten. Ca. 10 Prozent der Kinder sind sog. Frühzahner, d.h. der Durchbruch der Milchzähne erfolgt bereits ab einem Alter von fünf Monaten. Man spricht von Spätzahnern, wenn der Durchbruch der Milchzähne bis zum 13. Monat auf sich warten lässt.
Die Reihenfolge, in der die Zähne „kommen“, ist normalerweise wie folgt:
Schneidezähne (zentral, seitlich)
Erster Backenzahn
Eckzahn
Zweiter Backenzahn
Zwischen 7. und 9. Lebensjahr läuft die Zeit der Milchzähne ab. Zunächst kommen die hinteren Backenzähne, dann mittlere und seitliche Schneidezähne. Schließlich werden die Eckzähne und die vorderen Backenzähne gegen bleibende Zähne ausgetauscht.
Auch wenn die Milchzähne vom Körper ersetzt werden, ist eine sorgsame und gründliche Reinigung geboten, da erstens die Milchzähne während des „Austauschs“ als Platzhalter für die Ersatzzähne fungieren und so mögliche Fehlstellungen zu verhindern helfen, und zweitens Studien zufolge ein bewusster Umgang mit den eigenen Zähnen, wenn er nicht früh eingeübt wird, zu späterer Zeit mangelhaft bleibt.
Als letztes bilden sich die Weisheitszähne. Sie sind erst ab einem Alter von 14 Jahren röntgenologisch nachweisbar und brechen bei den meisten Menschen erst im Erwachsenenalter heraus – oder gar nicht. Im Gegensatz zu den übrigen Zähnen ist der Durchbruch der Weisheitszähne oft mit erheblichen Schwierigkeiten verbunden (vor allem im Unterkieferbereich), da nicht genügend Platz für ihr Wachstum vorhanden ist. Mögliche Folgen sind Zahnfehlstellungen und daraus resultierend Kiefergelenkbeschwerden sowie „Zähneknirschen“ (Abrasion). Aus diesem Grunde werden Weisheitszähne häufig entfernt.
QUELLE: medikompass.de